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Das Buch

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Titel: Wer hat meinen Vater umgebracht

Autor: Édouard Louis

Verlag: Fischer

Format: Hardcover

Seiten: 77

ISBN: 978-3-10-397428-7

Preis: 16.00 €

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Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Fischer und enthält Werbung für "Wer hat meinen Vater umgebracht" von Édouard Louis.

Meine Meinung

 

Édouard Louis fasziniert mich seit dem ersten Buch, welches ich von ihm lesen durfte: »Im Herzen der Gewalt« - eine kraftvolle Erzählung über diese schrecklichen Ereignisse, die dem jungen Autor einst widerfahren sind. Nachdem ich »Das Ende von Eddy« ebenfalls mit Begeisterung gelesen habe, begann ich »Wer hat meinen Vater umgebracht« mit noch größerer Freude, denn die Bücher dieses fantastischen Autors handeln alle von seinem Dasein, von seinem Leben, von seiner Vergangenheit und seiner Geschichte. Äußerst interessant formuliert Louis seine Biografien, so auch die Neueste, die von seinem Vater handelt. Édouard Louis nämlich erzählt von all den Vorkommnissen, in die sein Vater involviert war, und zwar in einer ganz besonderen Erzählweise, denn der Autor spricht in dem Buch direkt seinen Vater an, wie als wäre das ganze Buch ein persönlicher Brief an ihn. Er erzählt von all den Momenten in seiner Kindheit, in denen sein Vater ihn fürchterlich behandelte, aber auch von den Momenten, in denen er ihn fürsorglich behandelte. Dabei fällt den Lesern auf, dass Louis‘ Vater keinesfalls ein offenes Buch ist, er ist ein Mysterium, eine Person ohne lesbares Gesicht. Liebt er Édouard nun? Oder hasst er ihn, aus dem Grund, weil er »anders« ist? Louis‘ Vater kann sich im Prinzip nie entscheiden; schämt sich vor seinen Freunden wenn der kleine Eddy tanzt; schenkt ihm aber zum Geburtstag ein limitiertes »Titanic«-Set, welches ja offenbar, laut seiner Aussage, »Mädchenkram« wäre. 


Der französische Intellektuelle porträtiert seinen Vater in diesem recht dünnen Buch – eine offene Abrechnung an ihn, eine Leidensgeschichte, eine homogene Kindheit mit einem Vater, der zwei Facetten besitzt. Die Sprache ist hierbei bei Édouard Louis zum Glück die immer gleiche: Er schreibt so wundervoll, so kraftvoll, so persönlich und sehr überzeugend, bereits der erste Absatz des Buches, sozusagen der »Prolog« pulsiert mit einer solchen Poesie, dass ich vor dem ersten Kapitel direkt kurz innehalten musste – einfach grandios!


Nun, wer hat denn nun Louis‘ Vater umgebracht? Ehrlich gesagt, niemand, aber doch alle. Im Prinzip ganz Frankreich, gefiltert die Regierung, denn Louis‘ kritisiert ganz klar die französische Regierung nach Macron; auch seine Vorgänger wurden mit in die Kritik miteinbezogen. Louis‘ meint, in Bezug auf die Armen und Schwachen läuft etwas falsch im französischem Lande, und die Politik reagiere auf Kranke, alte und Schwache genauso wie Hunde auf Katzen: Zur Folge drastische Konsequenzen und im Prinzip das Todesurteil für Jeden, der sich in der Situation eines kranken, alten befindet. So wie Louis‘ Vater. 

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Fazit

 

Kraftvoll, höchst interessant und wie immer ein großartiges Werk. Eine Hommage an Louis‘ Vater, die keinesfalls als eine Positive zu betrachten ist. Inklusive im Roman ist die Kritik an die französische Politik, die Louis ganz offen ausspricht. Wie immer ein wunderbarer Roman, sehr empfehlenswert, und ich freue mich sehr auf das neue Buch von ihm!

Bildquelle: © Fischer | www.fischerverlage.de |2019

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