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Xiaolu Guo

Das Buch

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Titel: Eine gewöhnliche Familie

Autor: Sylvie Schenk

Verlag: Hanser

Format: Hardcover

Seiten: 158

ISBN: 978-3-446-25996-6

Preis: 18.00 €

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Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Hanser und enthält Werbung für "Eine gewöhnliche Familie" von Sylvie Schenk.

Meine Meinung

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Sylvie Schenk präsentiert einen Konflikt wie er im Bilderbuch steht. Ein Konflikt, der eine „gewöhnliche Familie“ ungelogen kennzeichnet. Sylvie Schenk zeigt uns auf wenigen Seiten, wie zerrissen eine Familie sein kann, wie gewöhnlich diese Zerrissenheit stereomäßig ist. Was passiert mit einer Familie mit einer großen Anzahl an Mitgliedern, wenn zwei Menschen in kürzester Zeit hintereinander sterben und das Erbe aufgeteilt werden muss? Wer erhält welchen Erbanteil, welche Familienmitglieder werden bevorzugt, und die wichtigste Frage: Wo ist das Original des Testaments? Die Autorin zeigt ungezwungen kurz und knapp, wie distanziert eine Familie sein kann, wenn es plötzlich um Geld und Erbe gehen kann. Denn Tante Tamara und Onkel Simon haben in kürzester Zeit hintereinander das Zeitliche gesegnet, und nun gilt es, das Erbe passabel aufzuteilen. Sylvie Schenk – eine in Frankreich geborene und seit 1992 in Deutschland lebende Autorin – portraitierte ehrlich und authentisch eine Familie, die in diesem Abschnitt ihres Lebens Stück für Stück vorgestellt werden. Sei es Céline, William, Philippe, Aline oder Pauline – jedes Familienmitglied, welches mit dem Erbe oder mit den Verstorbenen zu tun hat, erhielt wenige Seiten, in denen Anekdoten ihrer Selbst ermittelt und vermittelt wurden. Seite für Seite setzt sich die Geschichte um die Beerdigung und der Aushandlung des Erbverfahrens fort und fügt sich zu einem bis zum Schluss stimmigen Bild einer recht extrovertierten, aber dennoch total gewöhnlichen Familie zusammen – letztendlich handelt jede Familie so, letztendlich bringt ein Erbe ein Familienbündnis zum Hinterfragen, zum Zurückblicken, zum Erinnern, aber eben auch zum Diskutieren und – ja, wir wollen es fein ausdrücken, zum Meckern. Gnadenlos erleben wir Leser dieses riskante Szenario auf einhundert und sechsundfünfzig Seiten und verfolgen dieses Spiel mit großem Interesse; gespannt wartend darauf, wie die Familie auseinandergeht und wie sie sich einigen. Das Urteil, das Ergebnis dieser folgenden Zeit nach dem Tod von Tante Tamara und Onkel Simon ist wie das einer gewöhnlichen Familie eben – solide und zurück zur Metakommunikation: Zur Familie.  

Der Schreibstil der Autorin Sylvie Schenk ist, wie ich gerne noch schnell anmerken möchte, stabil, gesittet und im Rahmen dieser Erzählung stets interessant und schön fließend. Die Typographie wurde intelligent gewählt; Satzenden bilden teilweise zeitgleich die nächsten Kapitelüberschriften, die mit dem Namen der nun portraitierten Person beginnen, vorzugsweise mit passenden Adjektiven, die diese Person sehr gut beschreibt. Leider gibt es keine Anführungszeichen bei Dialoge, die mir immer sehr wichtig sind; jedoch behindern diese fehlenden Interpunktionszeichen den Fluss des Lesens keineswegs. 

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Fazit

 

Abschließend darf ich sagen, dass mir Sylvie Schenks „Eine gewöhnliche Familie“ sehr gefallen hat. Ein Roman, der das Problem einer jeden gewöhnlichen Familie hinausposaunt, wenn es um das Erbe eines verstorbenen Menschen geht – in unserem Falle gleich zweier Menschen. Klug und ehrlich portraitiert, klassisch geschrieben, sehr empfehlenswert! 

Bildquelle: © Hanser | www.hanser-literaturverlage.de |2018

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