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Meine Meinung

 

Zahlreiche Kritiker betiteln das Buch »Der Gentleman« von Forrest Leo als »Feuerwerk« und als wahrhaftig amüsante Lektüre. Nun, diesen Lobpreisungen muss ich auf jeden Fall zustimmen!

  »Der Gentleman«, ein Roman mit einem ins Auge stechenden Cover, ist ein philosophisch hochwertiger und qualitativ faszinierender Bericht eines jungen Dichters, der des Geldes wegen in eine reiche Familie geheiratet hat, seine Ehefrau nicht liebt, keine guten Gedichte mehr schreiben kann und sich umbringen will. Wenn man aber vom Teufel spricht, taucht der »Teuf’l« höchstpersönlich im Arbeitszimmer von Lionel Savage auf und nimmt den Wunsch entgegen, Vivian, die Angetraute des Dichters, verschwinden zu lassen. Dies geschieht auch, doch Lionel wird sehr schnell klar, dass er seine verschwundene Ehefrau tatsächlich liebt. Zusammen mit seiner Schwester und dem Bruder von Vivian, Ashley Lancaster, versucht er, in die Hölle zu gelangen, um seine Ehefrau zu retten.

  Der Plot des Buches ist ein kurzweiliges und äußerst humorvolles Abenteuer, welches ich durchgehend mit Spannung und großem Interesse verfolgt habe. Der Autor Forrest Leo arbeitete mit sehr vielen Begriffen der Metrik und Lyrik (z. B. fünfhebiger Jambus, Versformen, auch verschiedene Dichter oder für unsere Zeit untypischen Synonymen) was für Leser, die mit der Kunst der Dichtung nicht vertraut sind, etwas schwer zu folgen ist. Da die Geschichte im Jahre 1850 in London spielt, finden wir ein viktorianisches Flair wider, mit allem Drum und Dran: Mit einem Gentlemen, mit Hüten, Maskenbällen, Gehstöcken, großen Häusern – und Dichtern! Die Atmosphäre des Buches war äußerst gut gelungen und faszinierend; sie hat nicht nur die Geschichte perfekt untermalt, sondern auch das paradoxe Auftreten und Existieren des Teufels wie als selbstverständlich abgetan. Humorvolle Dialoge sind ein großer, wichtiger Teil im Roman: Forrest Leo bepackte Dialoge, aber auch Monologe oder Gedankengänge mit witzigen Ausdrücken, die den Sarkasmus der handelnden Personen unterstrich. Besonders gefallen haben mir die zahlreichen Fußnoten, die der Cousin von Ashley Lancaster, Hubert Lancaster, eingefügt hat; man findet humorvolle Erweiterungen, hitzige Kommentare oder Antithesen, die das von Lionel gesagte wieder revidierten. Durch diese Art der Darstellung eines weiteren Betrachters haben wir nicht nur eine zusätzliche Sicht auf die Dinge, sondern auch Klarstellungen von Tatsachen, die wir wahrscheinlich als merkwürdig empfunden haben. Sehr zum Schmunzeln brachte mich immer wieder Simmons, der Butler, der im Prinzip jedes Klischee eines loyalen Dieners abgedeckt hat. Die Schwester von Lionel, Lizzie, war der komplette Gegensatz und somit ein guter Kontrast zu Mr. Savage: Vorlaut, stark, verantwortungsbewusst, nicht respektvoll, dominierend. Dadurch, dass das Buch im Präsens geschrieben ist, wirkt die Geschichte noch authentischer und näher in der Realität. Der Schreibstil ist im Allgemeinen sehr zu loben – nicht weniger wegen den schnellen und real gestalteten Dialogen und den amüsanten Ausdrücken, die Forrest Leo miteinfließen ließ. Ich möchte die Besprechung gerne mit einer Hyperbel abschließen, welche meines Erachtens die ironische Einstellung des Buches treffend vertritt: »Ich habe einen Termin in der Hölle, […] aber der Weg dorthin gestaltet sich etwas schwierig. Es wäre mir daher eine Hilfe, wenn Sie mich töten würden.«

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Fazit

 

Ich bin begeistert von »Der Gentleman«! Eine polarisierende Geschichte, die mich vollkommen in ihren Bann gezogen hat. Forrest Leo hat mich überzeugt; zum Einem wegen der qualitativ hochwertigen sprachlichen Gestaltung, zum anderen wegen der paradoxen und ironischen Story mit dem Teufel. Sehr empfehlenswert!

Das Buch

 

Titel: Der Gentleman

Autor: Forrest Leo

Verlag: Aufbau

Format: Hardcover

ISBN: 978-3-351-03673-7

Preis: 20,00 €

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Von Larena

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Vielen Dank an den Aufbau Verlag für tolle das Rezensionsexemplar!

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www.aufbau-verlag.de

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