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Meine Meinung

Lange habe ich auf das neue Buch des spanischen Erfolgsautors Carlos Ruiz Zafón gewartet. Nachdem mich bereits sein Weltbestseller »Der Schatten des Windes« fasziniert und sprachlos zugleich gemacht hat, konnte ich »Das Labyrinth der Lichter« nicht ungelesen lassen; noch dazu, weil das Buch im selben Universum um Daniel Sempere spielt. Ich war sehr gespannt, als ich den fast 1000-Seiten-Roman von S. Fischer freundlicherweise zu Rezensionszwecken erhalten habe. Auffällig sind die dünnen Seiten und die kleine Schrift, keineswegs negativ aber die kurzen Kapitel und die gut gelungene Unterteilung des Buches.

   Als ich das Buch begonnen habe war ich zuerst hin und weg, weil ich mit dem Charakter Daniel Sempere mehr als vertraut bin und ich diesen Charakter als genial gestaltet empfinde. Am Anfang wird die Geschichte von de Torres erzählt, mit einer spannenden Untermalung im alten Barcelona. Ich war zurückversetzt in Semperes Kindheit, als wir ihn begleitet haben, durch den Friedhof der vergessenen Bücher, und auch seinen treuen Freund, Fermín Romeo de Torres. Der Prolog und die ersten Kapitel waren äußerst spannend. Mir persönlich fiel das Lesen etwas schwer, denn ich hatte den Eindruck, dass sich Zafóns Schreibstil im Vergleich zu »Der Schatten des Windes« etwas gewandelt hatte. Er hat obszöne Beschreibungen mit einfließen lassen, er hat kein Blatt vor den Mund genommen und mich etwas negativ getroffen, da ich diesen markanten Schreibstil von ihm keinesfalls gewohnt war. Auch auffällig waren die sehr lang gezogenen Beschreibungen, die das Lesevergnügen etwas in den Keller gezogen haben. Zafón hat in »Der Schatten des Windes« eine grandiose, literarische Leistung hingelegt – sein Schreibstil war packend, sprachlich ein Meisterwerk … diesen Schreibstil fand ich in »Das Labyrinth der Lichter« leider nicht wieder. Ich war also nach wenigen Seiten etwas abgetan von den kompliziert artikulierten Beschreibungen des Zafón, etwas, was man auch auf drei Sätze hätte abtun können, wurde auf zwei Seiten beschrieben. Spätestens mit der Einführung der Alicia hat sich mein Stimmungsbarometer ins Negative gewandelt, da das Lesen durch die schwierigen Sätze, der verwobenen Handlung sowie der kleinen Schrift und den doch 900 [!] Seiten nicht gerade ein Vergnügen war.

  Interessant aber war »Das Labyrinth der Lichter« auf jeden Fall! Zafón hat erneut eine sehr interessante Geschichte verfasst, die mir gefallen hat. Die Verknüpfung mit de Torres, mit Sempere, Alicia, dem entführten Valls und den vielen weiteren Charakteren, denen wir noch begegnen.

Insgesamt muss ich sagen, dass mir die Dicke und die langgezogenen belanglosen Beschreibungen, die Zafón auf jeden Fall auch weniger hätte verpacken können (das Buch hätte auch auf 700 Seiten geschrieben werden können) nicht sehr gefallen haben. Das Buch war schwierig zu lesen, dennoch aber interessant und natürlich auch spannend! Die Charaktere waren authentisch und gut, es war viel Humor dabei, viele grandiose Szenen, aber auch leider langweilige Kapitel und meines Erachtens auch Absätze oder gar Seiten, die man nicht gebraucht hätte. Mir kam es so vor, als wollte Zafón sich beweisen, mit seinem hochgestochenen Schreibstil und seinen vielen Seiten. Ob ihm das geglückt ist? Bei mir leider nicht wirklich!

Fazit

Ein interessantes, solides Werk über Gott, einem Jungen und die Bibel, über die Suche Ein ausgesprochen gewaltiger und imposanter Roman, der aber leider durch die Vielzahl an belanglosen Wahrnehmungen und Beschreibungen unnötig in die Länge gezogen wurde. Zafóns Schreibstil hat sich meiner Meinung nach etwas ins Negative gewandelt, trotz alledem aber war die Geschichte spannend und interessant, und das Buch ist denjenigen zu empfehlen, die erstens Lust haben, ganze 900 Seiten zu lesen, und zweitens auch die ausgesprochen anstrengende Sprache ohne Probleme verstehen!

Das Buch

 

Titel: Das Labyrinth der Lichter

Autor: Carlos Ruiz Zafón

Verlag: S. Fischer

Seitenzahl: 939

Format: Hardcover

ISBN: 978-3-10-002283-7

Preis: 25,00€

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Herzlichen Dank an S. Fischer für das Rezensionsexemplar!

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von Daniel

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www.fischerverlage.de

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Basar der bösen Träume
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