Trost von Thea Dorn - das literarische Buch der Stunde!

Meine Meinung

Édouard Louis gilt seit seinem großartigen Roman »Im Herzen der Gewalt« als einer der bedeutendsten und ehrlichsten französischsprachigen Autoren des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Das erste Buch, welches ich von ihm lesen durfte, hat mich schlicht beeindruckt – eine sprachliche Kraft, verbunden mit dieser skrupellosen Ehrlichkeit – ich war schlagartig begeistert. Mit »Das Ende von Eddy« durfte ich nun im Nachhinein das Aufwachsen und die Kindheit von Eddy lesen – wie war das Leben in seinem Elternhaus? Wie ging seine Familie mit seiner Homosexualität um? Und wie schaffte Eddy den Ausbruch? Sogleich nach der ersten Seite fesselte mich rigoros dieser Schreibstil, der ernst, aber verspielt sogleich ist. Eddy erzählt unbescholten über seine Familie – über seine fast schon schreckliche Vergangenheit in seinem kleinen Heimatdorf. Fürchterliche Familienverhältnisse, eine sich anbahnende Identitätssuche, und eine fast schon makellose Beichte von Louis, denn »Das Ende von Eddy« ist Roman und Autobiographie zugleich. Ja, wir lesen von einem kleinen Jungen, der schon in jungen Jahren seine wahre Sexualität entdeckt hat, aber es ist nicht immer alles schön, und keinesfalls kann man erwarten, dass Familie und Freunde vollkommen hinter Eddy stehen. Unter dem Gesichtspunkt Autobiographie erzählte uns Louis das hartnäckige Dasein in seinem keinesfalls toleranten Elternhaus. Sein Vater ist hierbei das Standardbeispiel Nummer eins – ein »knallhartes«, »männliches« Individuum, welches selbst bei den kleinsten verbalen Angriffen handgreiflich wird und zur Bierflasche greift. Identifikation fand ich in diesem Roman tatsächlich nur beim Vateraspekt – intolerante Väter zu haben ist grausam, und den Charakter von Eddys Vater kenne ich tatsächlich nur zu gut. Somit konnte ich auch eine große emotionale Beziehung aufbauen, ich litt mit Eddy, ich wollte ihn mental unterstützen – ich schickte Stoßgebete gen Himmel als Dankeschön, dass Eddy ein so toller Schriftsteller wurde und so herzergreifende, bewegende Bücher schreibt, und dass Louis eine wahrhaftig spektakuläre Persönlichkeit wurde, die Frankreich unbedingt gebraucht hat. Toll!

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Fazit

»Das Ende von Eddy« ist eine herzergreifende Beichte von Édouard Louis, der uns auf eindringliche, aber vollkommen selbstverständliche und kreative Art und Weise erzählt, wie er aufgewachsen und schließlich ausgebrochen ist. Ich bewundere Édouard Louis für seinen Mut und für seine Ehrlichkeit – einfach eine außerordentlich bewundernswerte Persönlichkeit!